Liebe Leser,
heute wollen wir uns dem Zauber der Küche und der Magie des Kochens zuwenden. Mit Schürze und Kochlöffel bewaffnet stehe ich hinterm Herd, umgeben von Schüsseln, Töpfen, Öl, Salz, Pfeffer, Tomaten und sonstigen Zutaten. Es kann losgehen.
Scherz beiseite: Diejenigen, die mich etwas besser kennen wissen, dass es so weit nicht kommen wird. Aber die Analogie zum Kochen liegt bei der Digitalen Transformation einfach zu nahe, als dass ich mir dieses Bild hätte verkneifen können.
Wenn wir etwas aus den Diskussionen und Erfahrungsberichten der letzten Monate gelernt haben: Digitale Transformation ist alles andere als trivial. Es reicht nicht, die Digitale Transformation einfach nur par ordre du mufti zu deklarieren und in der Folge ein paar zaghafte Softwareanpassungen vorzunehmen. Die Veränderungen der Digitalisierung sind in jedem Unternehmen weitreichend und sogar strukturell, und die schwierige Aufgabe besteht darin, diese Veränderungen im Vorfeld zu antizipieren. Erst damit lassen sich die richtigen Voraussetzungen schaffen.
Unabhängig von etwaigen neuen Geschäftsmodellen wird in jedem Fall der Kunde näher in den Mittelpunkt aller Aktivitäten rücken. Eine der Pflichtübung besteht für Unternehmen also darin, möglichst viele Aspekte ihrer Kunden besser kennenzulernen: ihr Surfverhalten, ihre Kaufgewohnheiten, ihre Erwartungen hinsichtlich neuer Angebote, aber auch ihre Akzeptanz von App- Inhalten. Allein dieser neue Kundenfokus hat durchgreifende Implikationen auf die IT: die Datenmenge steigt, Data Analytics spielt eine zentrale Rolle, die schnelle Anpassbarkeit von Angeboten und App-Features wird zum Alltag.
Storagesysteme müssen daraufhin angepasst, CRM- und Analyse-Applikationen auf Vordermann gebracht oder gar neu angeschafft werden; Datensicherheitslösungen werden noch wichtiger (zumal im Zuge der neuen Datenschutz-Grundverordnung); die Flexibilität der Infrastruktur muss verbessert, eine hohe Verfügbarkeit gewährleistet, ausreichend Performance sichergestellt und ganz neue Entwicklungstools eingeführt werden. Die dynamische Einbindung von Cloud-Lösungen und die Nutzung von Managed Services müssen erwogen und all die einzelnen Bausteine präzise und dynamisch aufeinander abgestimmt werden – und das alles nur wegen eines einzigen Aspekts der Digitalisierung. Wahrlich, Digitale Transformation ist alles andere als trivial. Umso wichtiger ist ein IT-Dienstleistungspartner, der in der Lage ist, alle notwendigen Veränderungen nachzuvollziehen und idealerweise ein komplettes Portfolio aus einer Hand – eben möglichst aufeinander abgestimmt – anzubieten.
Meine Kochanalogie ist übrigens nicht vergessen, denn wie bei der Digitalisierung müssen natürlich auch in der Küche die richtigen Komponenten („Zutaten“) präzise aufeinander abgestimmt werden.
Wenn es nur so einfach wäre.
Die Zusammenstellung der Komponenten ist eine Sache, die erfolgreiche Umsetzung eine ganz andere: Mit genau den gleichen Zutaten schafft der eine trotz präzisen Kochrezepts gerade mal ein hinnehmbares Mahl, der andere ein grandioses, sterneverdächtiges Gericht. Oft sind es Kleinigkeiten, die alles verändern, und nicht anders ist es bei der Digitalen Transformation.
Was Gespür und Begabung in der Küche sind, sind Kulturwandel und Agilität bei der Digitalisierung. Beide sind unverzichtbar für deren Erfolg. Angelehnt am bekannten OSI-Schichtenmodell könnte man sich übrigens ein neues „Digitalisierungs-Schichtenmodell“ vorstellen, das diese wichtigen Aspekte mit einbindet:
Die Bereitschaft zum Kulturwandel ist notwendig, weil viele verkrustete Glaubenssätze und Strukturen in Frage gestellt und im Zweifel aufgebrochen werden müssen, um die Digitalisierung voranzutreiben: bestehende Hierarchien zum Beispiel, Fachbereiche oder Positionen. Idealerweise arbeitet jeder mit jedem zusammen, und ein mancher muss dabei einen Teil seiner Macht abgeben. Das schmeckt nicht jedem, aber egal, Hauptsache, die Zusammenarbeit ist zielführend.
Dazu ist mentale Agilität notwendig. Agilität meint aber noch viel mehr: zum Beispiel Wille zur Innovation, Liebe zur Disruption, Akzeptanz der Kreativität als der strengen Analyse gleichwertiges Werkzeug. Und, ganz bodenständig, natürlich auch Agilität in der Softwareentwicklung.
Es gibt wunderschöne Beispiele in der Industrie, wie diese Agilität funktioniert. Volkswagen etwa hat sich zum Ziel gesetzt, sich „vom Automobilhersteller zum Mobilitätsanbieter“ zu transformieren, so CIO Martin Hoffmann. Die IT spielt dabei eine zentrale Rolle, vor allem um Innovationsführerschaft und Wettbewerbsfähigkeit auszubauen. Der Konzern hat dafür seine Digital Labs in Berlin eröffnet und ist eine enge Zusammenarbeit mit unserem Tochterunternehmen Pivotal eingegangen, um ein leistungsfähiges digitales Ökosystem zu schaffen. „Stellen Sie sich vor, Sie haben am Vormittag eine tolle Idee und können sie Ihren Kunden noch vor Tagesende als einsatzbereites Produkt anbieten“, sagt Pivotal auf seiner Homepage. Diese Vorgehensweise gefällt nicht nur Volkswagen bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, sondern ist geradezu die Essenz der Agilität.
Ich hoffe sehr, diese neue Agilität mundet auch Ihrem Unternehmen. Bon appétit.